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Der Hauptfriedhof mal anders

Zum ersten „Abendspaziergang über den Hauptfriedhof“ hatte der Integrationsbetrieb Friedhof (IBF) am Dienstagabend, 4. Juni, eingeladen und wurde dabei gleich einmal ordentlich überrascht. „Wir konnten überhaupt nicht einschätzen, ob sich die Wormser für unseren besonderen Hauptfriedhof überhaupt interessieren. Daher wollten wir erstmal mit einer relativ allgemeinen Führung starten und Interessen abtasten“, erläutert Christina Jung, die Leiterin des IBF. So weit so gut, aber von den fast hundert Anmeldungen war das Friedhofsteam dann doch schwer überrascht. Da eine solche Gruppengröße nicht handelbar gewesen wäre, gibt es nun Wartelisten.

 

Damit könnte das Bekenntnis kaum klarer sein: Die Wormser haben ein deutliches Interesse! So ging es dann auch für die ersten knapp 30 Besucher in gut anderthalb Stunden zu einem exklusiven Rundgang über die Hochheimer Höhe. „Bitte verzeihen Sie uns, dass Sie nur einen Bruchteil unseres Friedhofes sehen werden. Aber für eine ausführliche und umfassende Führung bräuchten wir mindestens einen Tag“, schmunzelte Jung bei der Begrüßung und spielt damit auf die Größe des Wormser Hauptfriedhofs an.

 

Vorbei ging es dann also an Urnengräbern, Wiesengräbern, aber auch zu besonderen Landschaftsmarkern wie dem „Tempelchen“, dem Kriegerdenkmal und den Eisernen Kreuzen. Dabei thematisierten Jung und ihre Assistentin Monika Breetzke nicht nur die gestalterischen Höhepunkte, sondern sie gingen auch auf die Bepflanzung des Hauptfriedhofs ein. Fragen der Teilnehmer wurden dabei natürlich ebenfalls beantwortet. Einige Interessierte nutzten die Gelegenheit, beim Friedhofsteam einige Wünsche und Anmerkungen als Friedhofsnutzer loszuwerden. Dass das Friedhofsteam sich diese direkt notierte, wurde auch gleich mit einem „Dankeschön, dass Sie sich kümmern“ quittiert.

 

Am Ende des Spaziergangs sammelten Jung und Breetzke auch fleißig das Feedback und die Wünsche der Interessierten ein. Spaziergänge mit dem Fokus auf Natur oder Historischem wünschten sich die Einen. Andere wollten gerne mehr zu den einzelnen Bezirken des Friedhofs hören. Auf jeden Fall war der Wunsch nach mehr da. Gerne auch jahreszeitspezifisch: „Ich bin sehr an einem Abendspaziergang im Herbst über die Hochheimer Höhe interessiert. Das Farbspiel der Pflanzen im Herbstlaub stelle ich mir ganz besonders schön vor“, äußerte eine Besucherin.

 

„Geben Sie uns ein bisschen Zeit und dann hoffen wir, Sie bald zu mehr Führungen auf der Hochheimer Höhe einladen zu können“, bat Christina Jung zum Abschluss. Auch Stadtentwicklungsdezernent Timo Horst gab seine volle Rückendeckung für das Angebot: „Auf unserem Hauptfriedhof tut sich was. Ich freue mich sehr, dass Wormser nun die Chance haben, unseren Hauptfriedhof in all seinen verschiedenen Facetten kennenzulernen.“

 

Zunächst sollen noch Abendspaziergänge für die Interessenten auf der Warteliste stattfinden. Weitere Anmeldungen können deshalb derzeit nicht angenommen werden.

 

Und während das Team des IBF im Verwaltungsgebäude an den Konzepten zu den Führungen tüftelt, kümmert sich draußen, hoch oben in einer Baumkrone, ein Bussard-Paar liebevoll um den Nachwuchs. Der alte Baumbestand des Friedhofs wurde von einem Greifvogelpaar nämlich zum Nestbau und zur Brut genutzt. Die Hochheimer Höhe ist eben wahrlich ein Ort voller Leben!

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